Samstag, Oktober 21, 2006

Religionsstifter und andere Dämonen


Während im schon öfter erwähnten Digitalartforum das Thema 
"Dämonen und Hölle"heiß lief, lief auch in der "großen" Politik
 mal wieder was heiß:
In Berlin wurde die Oper "Idomeneo" von Mozart (in einer
Inszenierung von Neuenfels) nicht wieder in den Spielplan
aufgenommen. Wegen einer Szene, in welcher die abgeschlagenen
Köpfe von Religionsstiftern zu sehen sind. 
Aus Angst vor Übergriffen durch islamistisch motivierte 
Gewalttäter. Wer Genaueres darüber wissen möchte, der möge
in den üblichen Medien schauen.
"Idomeneo + Berlin + Mohammed" dürften als Stichworte bei Google
reichen.

Da ich es sehr ärgerlich finde, wie wenig Solidarität hierzulande mit Menschen geübt wird, die ihr Recht auf freie künstlerische Äußerungen wahrnehmen, sobald
angebliche verletzte religiöse Gefühle betroffen sind, habe ich ein Bild zum Thema
hingekritzelt. Als Atheist und Künstler finde ich die Art, wie Religionsgruppen hierzulande Sonderrechte für sich in Anspruch nehmen, bezw. wie diese Sonderrechte ihnen in vorauseilendem Gehorsam zugestanden werden, nicht nur bedenklich, sondern empörend.
Theo van Goghs Tod und die Drohungen gegen Hyrsin Ali sollten uns eigentlich sensibilisiert haben, ebenso wie der Trubel um die Mohammed-Karikaturen in der dänischen Jyllands Posten.

Leider aber haben konservativ-christliche Kreise hierzulande scheinbar das Gefühl, auch sie könnten etwas zu verlieren haben, wenn religiöse Ideen allzu frei kritisiert werden dürfen. Also wird lieber eine Opernaufführung gecancelt oder ein bairischer Ministerpräsident bereichtert das Sommerloch mit Vorschlägen zur Verschärfung des Paragraphen 166 StGB.